Nationale Wasserstrategie

06 April 2023, Julia Bauer

Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Planeten und essenziell für jegliches Leben. Angesichts der steigenden Bevölkerung und dem fortschreitenden Klimawandel wird die Verfügbarkeit von sauberem Wasser jedoch immer mehr zu einer Herausforderung. Die Bundesregierung hat deshalb Mitte März 2023 eine Wasserstrategie veröffentlicht, um den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen in Deutschland zu fördern. Unter dem Titel „Krisenfeste Strategie für unser Wasser – jetzt!“ Denn laut Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Artikel 20a gilt "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Dass die Strategie im direkten Umfeld des Weltwassertages veröffentlicht wurde, ist sicher kein Zufall, denn dieser wurde 1992 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die Wichtigkeit von Wasser als Lebensgrundlage für alles Leben aufmerksam zu machen.

Wasser ist jedoch nicht nur ein Thema für ferne Kontinente und Länder. Auch in Deutschland wird das Nachhaltigkeitsziel #6: „Sauberes Wasser und Sanitäre Versorgung“ immer wichtiger.

Die Qualität und Quantität des Wassers spielt daher auch im Maßnahmenplan der neuen Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung eine Rolle. Es geht nicht mehr nur um Folgen von zu viel Wasser, zum Beispiel bei Sturzfluten, Hochwasser oder Starkregen, sondern auch um Maßnahmen zur Haltung von Wasser während Dürreperioden.
Hierbei wird vor allem auf die Erhebung und Veröffentlichung von Daten wie Wasserentnahmen, Grundwasserständen und regionalen Wasserbilanzen ein Fokus gelegt.

Diese Daten können von Unternehmen wie der TAUW GmbH für das Verständnis und die Entwicklung von langfristigen Lösungen genutzt werden.

TAUW Deutschland berät Kunden der öffentlichen Hand und der Industrie bei diesen Aufgaben. Zu den Leistungen gehören beispielsweise Risikobewertung und Gefahrenabwehr für Störfallbetriebe (TRAS 310) und Nicht-Störfallbetriebe bzgl. Überschwemmungen und Hochwasser, Modellierung von Extremwetterereignissen und Planung von Anpassungsmaßnahmen, Risikomanagement für Betriebe und Kommunen, Beratung zu Wasserbrauch und Wasserrechten sowie Planung baulicher Maßnahmen im Hochwasserschutz. Ein Fokus liegt hierbei auf integrativen, nachhaltigen Wassermanagement-Konzepten.

Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sind die "zentralen Ziele einer nachhaltigen Wasserwirtschaft das Vorhandensein ausreichenden Wassers in hoher Qualität und zu angemessenen Kosten für die Industrie und die Energiewirtschaft sowie Rahmenbedingungen für die Siedlungswasserwirtschaft, die sowohl Bürgerinnen und Bürgern als auch gewerblichen Nutzern Wasser und Entsorgungsleistungen zu günstigen Preisen zur Verfügung stellen." (Quelle BMWK - Ressourcenschutz)

 

Forschung für Alltagsadaptionen

Die Auswirkungen können an einem Beispiel in einer Gemeinde im schwäbischen Allgäu gezeigt werden, wo nicht nur die Folgen von Starkregen, sondern auch von langanhaltenden Trockenperioden analysiert und simuliert wurden.

Hier konnten Julia Bauer, Pia Ferenci, Alexander Kowatsch und Len Geisler (TAUW b.v.) ein spannendes Projekt für die Gemeinde Irsee erfolgreich abschließen, bei dem das Projektteam eine Starkregengefahrenkarte erstellte. Hierbei handelte es sich um ein echtes Pionierprojekt, da Bayern bislang noch keinen Leitfaden für die Erstellung von Starkregengefahrenkarten hat. Im Vergleich zu den in den Niederlanden bereits mehrfach erstellten Starkregenmodellen, bot dieses Projekt unter anderem auf Grund der hohen Gradienten und der schnelleren Abflussgeschwindigkeit neue Herausforderungen.

Insgesamt erstellte das Projektteam drei Szenarien, darunter ein für die Region typisches Szenario mit einer 5B Wetterlage, 10 mm über 72 Stunden und ein Szenario, bei dem das abgeschätzte Kanalnetz implementiert wurde. Hierbei konnten auch die Kolleg:innen wertvolle Erfahrungen sammeln und ihr Wissen erweitern. Als Ergebnis wurde eine Starkregengefahrenkarte für das gesamte Gemeindegebiet, Detailkarten für den Risikobereich Kloster und Küferei sowie für verschiedene Anwohner:innen erstellt. Diese Ergebnisse werden nun für die weitere Stadtplanung einbezogen und auf der Website der Gemeinde veröffentlicht.

In Bayern wird vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DGVW) alle 5 Jahre ein Projekt zur Datenerfassung für die gesicherte Wasserversorgung durchgeführt. Gerade in Gebieten, in denen die Wasserversorgung von natürlichen Quellschüttungen abhängig ist, wird die langfristige unabhängige Wasserversorgung der ländlichen Gemeinden einem langfristigen und integrativen Wassermanagement unterliegen müssen.

Dieses Portfolio ist auch schon im Wasserhaushaltsgesetz Artikel 6 festgehalten: „Die nachhaltige Gewässerbewirtschaftung hat ein hohes Schutzniveau für die Umwelt insgesamt zu gewährleisten; dabei sind mögliche Verlagerungen nachteiliger Auswirkungen von einem Schutzgut auf ein anderes sowie die Erfordernisse des Klimaschutzes zu berücksichtigen.“

Nur so kann die Versorgung mit ausreichend und sauberem Wasser auch im Zuge des Klimawandels in Deutschland gesichert werden.

 


Simulation eines Starkregenrisikos in der Gemeinde Irsee

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