Wir können das Wetter nicht ändern – die Folgen schon. Hochwasserbedingte Standortrisiken

Wer allgemein von „Hochwasser“ spricht, meint damit nicht immer ein extremes Wasseraufkommen – treten doch größere Flüsse, wie zum Beispiel der Rhein, sehr regelmäßig über die Ufer, ohne dass dies dramatische Folgen hat. Im Kontext der hochwasserbedingten Standortrisiken definieren wir Hochwasser allerdings als außergewöhnliche, extreme Ereignisse. Wenn hohe Wasserstände in Fließgewässern, überflutete Landflächen und hohe Grundwasserstände in unregelmäßigen, oft auch mehrjährigen, Abständen auftreten.

Für Kommunen, Gewerbe und Industrie gibt es, bedingt durch diese Art des Hochwassers, verschiedene Risiken, die zu betrachten sind. Diese reichen vom temporären Produktionsausfall, etwa weil eine Anlage oder Waren unter Wasser stehen, über Sachschäden und Investitionsverlust bis zu Personenschäden und großen Umweltschäden - zum Beispiel durch über das Wasser transportiere Schadstoffe.

Die Ursache für Hochwasser sind Regenfälle, die in kurzer Zeit sehr viel Wasser auf die Erdoberfläche bringen. Die Stärke des Hochwassers und dessen Ausmaße hängt dabei von vielen Faktoren ab. Neben den offensichtlichen Einfluss-Faktoren wie Regenmenge pro Fläche und Zeiteinheit, spielen im Wesentlichen Oberflächenbeschaffenheit (Versiegelung), Reliefierung und Bodeneigenschaften, also z. B. Speicherfähigkeit und Durchlässigkeit des Bodens, wichtige Rollen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren bewirkt eine Aufteilung des Wassers in verschiedene Abflussarten, welche unterschiedlich schnell zu den oben genannten Risiken führen können.

Je nach Beschaffenheit des Geländes, sind die Folgen von Starkregen vielfältig. Ein Beispiel ist Überlastung der Kanalisation, die zur Bildung neuer Abflusswege sowie Überflutung von Gebäuden und Infrastruktur. Oder kleine Gewässer werden zu reißenden Flüssen mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten und entsprechend hoher Zerstörungskraft. Auch ein Grundwasseranstieg, zunächst unsichtbar, kann verheerende Folgen haben und neben nassen Kellern sogar unterirdische Bauten anheben, wodurch die die Standsicherheit von Gebäuden gefährdet oder zerstört wird.

Um die Standortrisiken und die Folgen durch Überschwemmungen und Hochwasser zu minimieren, ist ein mehrstufiger Prozess notwendig. Er beginnt mit einer Grundlagenermittlung, die sowohl eine Auswertung der meteorologischen und hydrologischen Daten einschließt als auch die Betrachtung des Standorts und dessen weiterer Umgebung. Bei der Standortanalyse werden die gefährdetsten Bereiche mit deren Schadenpotentialen ermittelt.

Anschließend werden die Daten, Analysen und Erkenntnisse aus der Grundlagenermittlung dann in ein numerisches Simulationsmodell zusammengeführt. Mit Hilfe eines solchen Rechenmodells sind wir in der Lage, verschiedene Hochwasserszenarien zu simulieren und deren Auswirkungen auf die Landflächen und die (Industrie- oder Wohn-)Standorte vorherzusagen. Dies ermöglicht es den Kommunen, Gewerbe und Industrie zusammen mit uns Maßnahmenpläne zu entwickeln, die wiederum z. B. Überflutungsrisiken oder auch das Schadenausmaß minimieren. Solche Maßnahmen können eine Größerdimensionierung von Kanalsystemen sein, Wasserableitsysteme oder die gezielte Schaffung von Rückhalteräumen und Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser. In einer abschließenden Machbarkeitsstudie werden dann die effektivsten Maßnahmenpläne hinsichtlich ihrer technischen, sozialen und finanziellen Durchführbarkeit geprüft und verglichen.

Zusammenfassend ist die Bewertung der Risiken von Hochwasser und Überflutungen an den Standorten und die Umsetzung von Maßnahmen zur Minimierung dieser Risiken entscheidend, um verheerende Folgen wie Personen-, Sach- und Umweltschäden zu vermeiden. Mit der richtigen Planung und Umsetzung der richtigen Maßnahmen können wir so das Hochwasserrisiko reduzieren und uns an das sich ändernde Klima anpassen.

 

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Dieser Blogartikel ist eine gekürzte Zusammenfassung aus dem TAUWebinar „Klimawandel, Folgen und Anpassung: Hochwasserbedingte Standortrisiken“. Melden Sie sich hier zu den weiteren Webinaren dieser TAUWebinar-Serie an!

 

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